Gesundheitstipp von
Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn
Bewegungsmangel und falsche Ernährung gelten als Hauptursachen für Diabetes mellitus Typ 2. Das ist die häufigste Form der Zuckerkrankheit. Sie entsteht durch Insulinresistenz, also eine verminderte Empfindlichkeit des Körpers gegenüber dem Hormon Insulin, oder Insulinmangel, eine Art Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse und ihrer insulinproduzierenden Zellen durch jahrelange Überproduktion. Das Ergebnis: ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Früher wurde Typ-2-Diabetes noch als Altersdiabetes bezeichnet, da es besonders ältere Menschen betraf. Das ist heute anders. In den letzten Jahren erkranken auch immer mehr junge Menschen und sogar Jugendliche daran.
Die ersten Symptome
Es beginnt meist schleichend. Typische Symptome sind zum Beispiel ein starkes Durstgefühl oder häufiges Wasserlassen. Oder man kämpft mit unerklärlicher Müdigkeit, fühlt sich etwas schlapp. Aber es können sich auch ganz andere Symptome zeigen: Wenn der Zuckerspiegel erhöht ist, wird die Haut trockener, beginnt zu jucken und es zeigen sich häufiger kleinere Infektionen an der Haut, etwa ein Furunkel oder kleines Abszess. Schlafstörungen können auftreten und manchmal sogar depressive Verstimmungen.
Interpretation der Blutwerte
Wann spricht man nun aber von Typ-2-Diabetes? Dafür gibt es klare internationale Leit- und Richtlinien unter anderem von der Weltgesundheits-organisation WHO.
Diese lauten:
- Wenn der Langzeitzuckerwert, das berühmte HbA1c, größer als 6,5 % ist.
- Wenn der Nüchternblutzucker größer als 125 mg/dl ist.
- Wenn bei einem Zuckerbelastungstest die Blutzuckerwerte nach zwei Stunden deutlich über 200 steigen.
Das sind die klaren Kriterien. Hier gibt es nun auch ein Umdenken, wenn man über Therapien spricht.
Früher Therapiebeginn
Ab einem Zuckerwert HbA1c von 5,7–6,5 % spricht man bereits von Prädiabetes. Bereits hier sollte man aktiv werden. Erste Maßnahme: Lebensstilmodifikationen – noch keine Medikamente! Angeraten ist hier etwa: Bewegung, eine Ernährungsumstellung und was auch ganz wichtig ist, wenn man Übergewicht hat: abnehmen! Oft lassen sich bereits damit die Werte bei Prädiabetes gut einstellen.
Wenn das trotzdem nicht gelingt oder die Werte weiter steigen, dann braucht es tatsächlich Medikamente – oft etwa erstmal in Tablettenform. Erst wenn es auch mit diesen Medikamenten nicht gelingt, die Erkrankung in den Griff zu bekommen, muss auch bei Typ-2-Diabetes Insulin gespritzt werden.
Hier ist auch das Umdenken erkennbar, dass man viel früher beginnt mit einer Therapie, um die Komplikationen einer Zuckerkrankheit weit in die Zukunft zu schieben.
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