Gesundheitstipp von
Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn
Geht es um die Männergesundheit, steht meistens die Prostata im Mittelpunkt. Nicht immer geht es um Krebs, wenn die Vorsteherdrüse Beschwerden macht. Es kann beispielsweise auch eine Prostataentzündung dahinterstecken – medizinisch als Prostatitis bezeichnet. Etwa jeder dritte Mann im Alter zwischen 20 und 50 Jahren erkrankt daran. Fieber, allgemeines Unwohlsein und Schmerzen im Bereich der Genitalien, die ausstrahlen können in den Bereich des kleinen Beckens, sind die häufigsten Anzeichen für eine Prostataentzündung.
Die Hintergründe
Die Prostata (Vorsteherdrüse), ist in etwa so groß wie eine Kastanie und liegt unterhalb des Blasenbogens. Sie umfasst dabei auch einen Teil der Harnröhre. Das erklärt die erwähnten Symptome und Schmerzen, die man im Falle einer Entzündung im gesamten Unterbauch haben kann. Welches sind die möglichen Ursachen für eine Prostatitis?
Die häufigsten Auslöser
Die häufigsten Auslöser sind Bakterien, also bakterielle Infektionen – wobei wir beim Prostatitissyndrom mehrere Phasen unterscheiden. Es gibt eine akute und chronische bakterielle Infektion der Prostata, aber auch eine chronische, schmerzhafte Entzündung ohne Bakterienbeteiligung. Einige Männer klagen auch über Schmerzen im Beckenboden, deren Ursache nicht klar ist. Die Bakterien selbst können entweder über die Blase oder Harnwege aufsteigen – das sind meist typischerweise Escherichia-coli-Bakterien oder Enterokokken. Bakterien können aber auch während des Geschlechtsverkehrs übertragen werden; oder es handelt sich um Chlamydien oder Trichomo-naden, die in die Prostata eindringen und dort für chronische Entzündungen sorgen.
In Sachen Diagnose gilt es, zwischen der akuten und chronischen Entzündung zu unterscheiden. Die Untersuchung der Prostata ist nicht so schlimm wie ihr Ruf. Meist genügt bereits das Abtasten (bei einer Prostatitis), um Bescheid zu wissen. Zudem finden sich im Urin Entzündungsparameter oder Bakterien. Bei Bedarf wird ein Ultraschall oder MR des Unterbauchbereichs gemacht.
Die Therapie
Wie immer, wenn Bakterien die Verursacher sind, muss man Antibiotika einnehmen. Weiß man, um welche Keime es sich genau handelt, kann man sie auch ganz gezielt aussuchen und einsetzen. Normalerweise ist diese Gabe für 7–14 Tage nötig. Besteht allerdings eine chronische bakterielle Entzündung, muss man Antibiotika meist über einen deutlich längeren Zeitraum einnehmen. Dafür sind dann meist 3–6 Monate erforderlich. Das ist nötig, um diese Bakterien wirklich zu eradizieren, wie man medizinisch sagt, also den Krankheitserreger vollständig („mit der Wurzel“) auszurotten. Da eine Prostatitis besonders in der ersten Phase sehr schmerzhaft sein kann, ist es wichtig, gleich von Beginn an auch Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente einzunehmen. Was auch hilft, ist Wärme im Bereich des Unterbauchs, besonders in dieser akuten sehr unangenehmen und durchaus schmerzhaften Phase. Es ist ratsam, Schamgefühle hintanzustellen und sich rasch ärztliche Unterstützung zu holen.
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