ORF nachlese August 2025

Mittelohrentzündung

Gesundheitstipp von
Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn
Eine Mittelohrentzündung oder Otitis media ist ein häufiger Infekt bei Babys und Kleinkindern, sie kann aber Menschen jeden Alters treffen. Klassische Symptome sind starke, oft stechende oder pochende Ohrenschmerzen, oftmals Fieber und aufgrund der Flüssigkeitsansammlung auch eingeschränktes Hörvermögen. Gerade Kindern geht es meist sehr plötzlich schlecht. Sie können Schmerzen auch noch nicht so treffend ausdrücken. Viele fassen sich öfters ans Ohr oder versuchen den Kopf zu schütteln.
Häufiger Auslöser ist ein viraler Infekt, der aus dem Rachenraum aufsteigt. Die Schleimhäute schwellen an, auch die Ohrtrompete ist betroffen und der Infekt landet im Mittelohr. Oft setzten sich dann auch noch Bakterien auf diese dort sehr schlecht belüftete Stelle. Meist sind das Pneumokokken oder Haemophilus- Bakterien. Seltener sind Verletzungen des Trommelfells, etwa ein Riss durch einen Schlag oder Unfall. Durch diese kleine Lücke können dann von außen Bakterien eindringen. Sehr selten, aber möglich ist die Entstehung einer Mittelohrentzündung über den Blutweg, etwa im Rahmen einer Maserninfektion. In der Badesaison können Wasser und Wind zu Badeotitis führen. So werden Entzündungen im Ohr bezeichnet, die sich leicht zu einer Mittelohrentzündung entwickeln können.

Die Therapiemöglichkeiten

In jedem Fall ist die Unterscheidung entscheidend, ob es sich um nur Viren oder auch um Bakterien handelt. Das macht einen großen Unterschied für die Therapie. Denn ab dem Augenblick, wo Bakterien beteiligt sind, helfen wirklich nur Antibiotika. Wobei auch hier die Tendenz ist, die Behandlung auf 5–7 Tage zu beschränken. Zudem sind meist schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente die Mittel der Wahl. Meist klingen die Beschwerden dann rasch und ohne weitere Behandlung wieder ab.

Chronischer Verlauf

Hält sich eine Mittelohrentzündung über mehrere Wochen, spricht man von einer chronischen Mittelohrentzündung – etwas Ernsteres, das unbedingt ärztlicher Unterstützung bedarf. Die auslösenden Ursachen können bei Kindern etwa große Mandeln sein, Polypen in der Nase oder ein Trommelfellriss. Die Symptome reichen von Druck im Ohr, starken Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen oder Schwindel bis zu Fieber oder Ausfluss aus dem Ohr, meist morgens am Kopfpolster sichtbar. Bemerken Sie also diese oder ähnliche Symptome, zögern Sie keinesfalls einen HNOFacharzt aufzusuchen. Denn manches Mal bleibt hier eine Operation der einzige Weg.
Um gerade im Sommer einer Ohrentzündung vorzubeugen ist es ratsam, besonders bei Kindern darauf zu achten, dass die Ohren nach dem Schwimmen gut getrocknet werden. Auf Wattestäbchen als Unterstützung sollte man besser verzichten. Außerdem gibt es spezielle Ohrentropfen, welche den natürlichen Säuremantel im Ohr wieder herstellen und so Bakterien im Wachstum hemmen.

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