ORF nachlese März 2025

Volkskrankheit Gürtelrose

Gesundheitstipp von
Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn
Die Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird bereits als Volkskrankheit bezeichnet und betrifft vor allem ältere Personen. Ein Drittel aller Menschen in Österreich leidet zumindest einmal im Leben unter dieser schmerzhaften Erkrankung, ausgelöst durch Varizella-zoster-Viren. Erkranken kann jeder Mensch, der schon einmal Windpocken oder Feuchtblattern hatte, denn die Viren verbleiben schlummernd im Körper. Ist das Immunsystem geschwächt, können sie wieder aktiv werden und Gürtelrose auslösen.

Symptomatik

Meist äußert sie sich in einem streifenförmigen Hautausschlag, der mit Bläschen besetzt und sehr schmerzhaft ist. Zumeist findet sich dieser Ausschlag nur entlang einer Körperhälfte. Bevor sich der charakteristische Ausschlag bildet, fühlen sich Betroffene bereits müde und abgeschlagen, auch ein Kribbeln unter der Haut kann sich bemerkbar machen. Nach wenigen Tagen zeigen sich dann bereits die klassischen Symptome. Nach 5–10 Tagen trocknen die Bläschen allmählich ab und es bilden sich gelbliche Krusten. Grundsätzlich kann der Ausschlag am ganzen Körper auftreten, am häufigsten allerdings an Rücken und Brustkorb. Treten keine Komplikationen auf, ist die Erkrankung meist nach 2–4 Wochen überstanden. Bedenken Sie: Gürtelrose ist ansteckend. Allerdings wiederum nur für jene Menschen, die noch nie Windpocken oder Feuchtblattern hatten. Eine Ansteckung führt bei diesen Personen allerdings auch zu Windpocken oder Feuchtblattern, nicht zu einer Gürtelrose.

Wer aber ist besonders gefährdet?

Vor allem ältere Personen ab dem 60. Lebensjahr. Das liegt an dem langsam schwächer werdenden Immunsystem, Immuneszenz genannt. Ein gewöhnlicher Alterungsprozess, der eben auch die Schlagkraft des Immunsystems betrifft. Zudem gelten Personen, die bereits eine Immunschwäche haben, als besonders gefährdet. Genauso wie Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Diabestes mellitus, chronischen Herzerkrankungen oder Nierenschwäche. Und natürlich immunsuppressierte Personen; etwa im Rahmen einer Chemo-therapie oder einer rheumatischen Erkrankung.

Welche Rolle spielt die Impfung?

Empfohlen wird die Impfung für alle zuvor genannten Personengruppen – also für Menschen ab dem 60. Lebensjahr mit chronischer Erkrankung oder Immunschwäche. Geimpft wird ein sogenannter Totimpfstoff, der im Rahmen von zwei Impfungen verabreicht wird. Das geschieht im Abstand von 2–6 Monaten. Man schätzt, dass damit 92 Prozent der Geimpften tatsächlich vor einem Aufflammen der Gürtelrose geschützt sind. Und etwa 85 Prozent vor der gefürchteten Post-zoster-Neuralgie, ein Schmerz entlang der Nervenbahnen, der bei 10–20 Prozent der Personen nach einer Herpes- zoster-Erkrankung auftritt.
Daher zahlt es sich wirklich aus, sich gegen Gürtelrose impfen zu lassen. Denn wer einmal eine solche Infektion durchgemacht hat, weiß, wie schmerzhaft und langwierig das Ganze sein kann.

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