ORF nachlese Februar 2025

Autismus erkennen

Gesundheitstipp von
Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn
In Österreich leiden circa 87 000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter einer Autismus- Spektrum-Störung (ASS). Darunter versteht man unterschiedliche neurologische Entwicklungsstörungen, welche die Fähigkeiten zur Kommunikation und im sozialen Miteinander beeinträchtigen. Obwohl diese immer besser erforscht werden, weiß man heute noch zu wenig darüber. Es fehlen exakte Zahlen. Auch die Ursache für Autismus ist noch unklar. Vermutet werden genetische Faktoren in Wechselwirkung mit Umwelteinflüssen. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten im sozialen Verhalten, in der Kommunikation mit anderen und bei der Wahrnehmung ihrer Umwelt. Meist zeigen sich die ersten Symptome schon im frühkindlichen Alter. Es handelt sich also um eine angeborene Entwicklungsstörung. Buben sind häufiger betroffen als Mädchen. Außerdem kann sich die Erkrankung in unterschiedlichen Formen ausprägen.

Verschieden ausgeprägt

Man unterscheidet im Rahmen der Autismus-Spektrum-Störung verschiedene Ausprägungen wie den frühkindlichen Autismus, den atypischen Autismus oder das Asperger-Syndrom. Typisch sind allen Formen neben Schwierigkeiten im Ausdruck und sozialen Miteinander außerdem Verhaltensweisen, die von Wiederholungen und Mustern geprägt sind. Erste Veränderungen können sich schon während der ersten beiden Lebensjahre zeigen. Das komplette Spektrum ist extrem weitläufig, die typischen Symptome kann man aber folgendermaßen festmachen: Die Kinder zeigen für ihr Alter untypisches Verhalten, sie schauen einen nicht an, vermeiden Blickkontakt; sie ziehen sich zurück, reagieren unterschiedlich auf Lärm, sind generell sehr reizempfindlich.
Für die meisten Eltern auffällig ist die Tatsache, dass autistische Kinder Nähe vermeiden, nicht in den Arm genommen werden wollen. Auch fällt eine geringe Kommunikation mit anderen, auch anderen Kindern auf. Ihr Verhalten, ihre Kommunikation, ihre Sprache sind einfach anders. Das Wichtigste ist in dieser Phase zu erkennen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Denn je früher die Diagnose gestellt wird, umso früher kann auch eine Therapie eingeleitet werden. Das ist sehr wichtig für alle Beteiligten: das Kind selbst, die Eltern, die Geschwister. Die ganze Familie ist in dieser Situation extrem gefordert.

Behandlung und Therapie

Heilbar ist Autismus nicht, aber es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig sind sehr spezifische Autismus-Verhaltenstherapien von Spezialisten (ABA, ESDM, PECS, TEACCH). Wenden Sie sich hierzu am besten an Autismus- Experten und -Zentren, dort wird Ihnen weitergeholfen. Daneben gibt es noch Sprach-, Familien- und Sozialtherapien. Der beste Rat, den ich Ihnen an dieser Stelle mitgeben kann ist, sich wirklich an Experten zu wenden. Mit der richtigen Unterstützung und der richtigen Therapie lässt sich die Selbstständigkeit von Menschen mit Autismus optimal unterstützen und fördern.

Hilfe finden Sie etwa auch hier:

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