TV-Tipp: 11. April 2023, 21.05 Uhr, ORF 2
G’sund in Österreich: Unser Salz – weißes Gold mit dunkler Seite
ORF/Tanja Schreier
Seit 7.000 Jahren wird in Hallstatt Salz abgebaut und es waren von Anfang an gesundheitliche Aspekte, die „das weiße Gold der Berge“ so wertvoll machten. Salz als physiologisch unverzichtbares „Nahrungsergänzungsmittel“ und Möglichkeit zur Haltbarmachung von Nahrung begründet den Reichtum des Salzkammerguts und machte die erste mitteleuropäische Hochkultur möglich. Die Region ist daher der Ausgangspunkt der medizinischen Österreich-Reise von Dr. Christine Reiler.
Salz als Therapeutikum
Im Laufe der Jahrhunderte wurde Salz immer öfter als Therapeutikum eingesetzt, z. B. in Form von Solebädern oder Trinkkuren. Bei der Behandlung von Augenerkrankungen, Psoriasis oder Neurodermitis mit Salz begleitet „G’sund in Österreich“ Patientinnen und Patienten in Bad Hall oder Bad Gleichenberg. Einige Anwendungen probiert Christine Reiler selbst aus, denn für vieles muss man nicht erst krank werden, damit es die Gesundheit fördert. Salz wirkt sich auch positiv auf Beschwerden der Atemwege aus.
In künstlichen Salzgrotten werden Bedingungen wie in alten Salzbergwerken geschaffen, denn schon vor Jahrhunderten hatte man festgestellt, dass sich die Lungenleiden von Bergleuten dort signifikant verbesserten. Auch Umweltmediziner Hans-Peter Hutter setzt auf Salz und führt Christine Reiler in die hohe Kunst der Nasenspülung ein, die er seit einer hartnäckigen Nebenhöhlen-Infektion regelmäßig anwendet.
Salz ist in unseren Breiten untrennbar mit einem weiteren Gesundheitsthema verbunden: Jodmangel. Dieser führt vor allem zu Schilddrüsenerkrankungen wie dem Struma, besser bekannt als „Kropf“. Seit 1963 wird daher in Österreich Salz mit Jod angereichert. Wie häufig die Menschen an Jodmangel litten, zeigt, dass es in der Tracht sogar ein spezielles Accessoire gibt: Kropfbänder sollten die Schwellung am Hals kaschieren.
Aber ist Salz gleich Salz?
Wodurch unterscheiden sich Steinsalz, Meersalz und Himalayasalz, das übrigens so gut wie nie vom Himalaya kommt? Welches Salz ist reicher an Mineralstoffen und damit eventuell gesünder? Diesen Fragen geht die Ärztin und Moderatorin gemeinsam mit den Gründerinnen von foodwatch Österreich auf den Grund. Sie begeben sich auf die Suche nach den versteckten Salzen in unseren Nahrungsmitteln und Fertiggerichten. Für „G’sund in Österreich“ holen sie die besonderen „Salzsünden“ aus den Supermarktregalen – denn das weiße Gold hat auch eine dunkle Seite.
Fazit: Kaum ein anderer Stoff in unserer Ernährung hat so vielfältige gesundheitliche Konsequenzen wie Speisesalz und so mannigfaltige therapeutische Anwendungsmöglichkeiten.
Wer ständig zu viel Salz zu sich nimmt, provoziert damit Bluthochdruck. Das „weiße Gold“ ist also ein Komplize des „stillen Killers“ wie Bluthochdruck auch genannt wird, weil er kaum Symptome macht und trotzdem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall verursachen kann.
Gemeinsam mit Ernährungsspezialistin Sabine Bisovsky erkundet Christine Reiler die besten kulinarischen Tipps für salzreduzierte Ernährung, Blindverkostung inklusive. Doch auch zu wenig Salz ist problematisch – etwa für Menschen, die viel Sport treiben. Wer viel schwitzt und ausschließlich Leitungswasser trinkt, riskiert einen Natriummangel, der nicht nur zu Muskelkrämpfen und geistiger Verwirrung führen, sondern sogar tödlich enden kann.
Links:
Michael Hörletzberger (Schilddrüsenspezialist)